Taoismus und sein Bezug zu Tai Chi und Qigong

In China besteht eine beeindruckende Chronik von Bewegungs- und Übungssystemen, die mit dem Taoismus zusammenhängen. So gibt eine lange Tradition von taoistischen Mönchen, die Bewegungssysteme wie Qigong praktizierten – man denke nur an „Tao-Yin“ oder „Taoistisches Atmen“, das bereits in chinesischen Chroniken im Jahr 122 v. Chr. erwähnt wurde.

Bezeichnend ist, dass der Mönch Chang San Feng, dem bekanntlich die Erfindung des Tai Chi zugesprochen wird, im 15. Jahrhundert geehrt wird mit den Worten, er sei ein Weiser, der das Tao erreicht habe und nicht länger von seinen Sinneseindrücken beherrscht werde. Dies zeigt, dass schon damals eine enge Beziehung zwischen der Philosophie des Taoismus und dem Ausüben von Tai Chi bestand.

Prinzipien der taoistischen Philosophie

Die Prinzipien Nachgeben, Weichheit, Zentriertheit, Langsamkeit, Balance, Geschmeidigkeit und Verwurzelung sind Elemente der Taoistischen Philosophie, auf die immer wieder Bezug genommen wurde, um die Tai-Chi-Bewegungen in ihrem Bezug zu Gesundheit, Meditation und Kampfkunst zu verstehen. Dieser Bezug zu Weichheit und Mühelosigkeit spiegelt sich auch in Tai-Chi-Bezeichnungen wie „Wolkenhände“..

Natur

Zentrale Merkmale des Taoismus sind Betrachtung und Wertschätzung der Natur. Viele Namen der Tai- Chi-Bewegungen reflektieren dies auch: Kranich, Hahn, Schlange, Wildpferd, Affen, Tiger, Schlange, Sperling. Der Legende nach kam Chang San Feng bezeichnenderweise beim Beobachten eines Kampfes zwischen einem Vogel und einer Schlange zu der Erkenntnis, dass Weichheit und Nachgiebigkeit Hartes und Unflexibles besiegen kann.

Alchemie

Erwähnenswert ist hier der Bezug zu dem Weißen Kranich, der ein wichtiges Symbol für taoistische Alchemie ist. Diese Merkmale der taoistischen Alchemie haben das Tai Chi früher mit geprägt.

Symbolik

Auch taoistische Symbolik hat das Tai Chi mit geprägt. Symbolik ist eine mächtige Kraft im taoistischen Denken. Magische taoistische Diagramme standen mit spirituellen Kräften in Beziehung. Es ging um harmonisierenden Einfluss auf Yin und Yang und den ständigen Wandel, die göttliche Ordnung von Himmel, Erde und Mensch. So ist die Symbolik der Namen der Tai-Chi-Bewegungen aufschlussreich. Auch numerische Symbolik kommt vor: Häufig ist es die Zahl 5, die im Taoismus und für Chinesen allgemein eine mystische Bedeutung hat. Man denke nur an die 5 Elemente, 5 Berge, 5 Farben, 5 Emotionen, 5 Richtungen, die alle eine mystische Bedeutung haben.

Astronomie & Astrologie

Im Rahmen ihrer Kontemplation der Natur beobachteten die Taoisten die Himmel und waren Kenner der Astronomie und Astrologie. Tai-Chi-Figuren wie „Stoß zu den sieben Sternen“ und „Den Mond umarmen“ reflektieren taoistische astrologische Bereiche.

(Text: Tai-Chi-Zentrum, Hamburg)