Tai Chi Stile

Tai-Chi-Stile

Chen-Stil Tai Chi (Taijiquan) – Das Tai Chi (Taijiquan) der Familie Chen

Die historische Entwicklung

Im Chen-Stil gibt es zwei Haupt-Traditionen der Chen-Familie. In beiden Fällen waren die Überlieferungen eine Kombination des ursprünglichen Tai Chi von Chian Fa mit dem traditionellen Chen-Familien Pao Chui. Diese Chen-Stil-Form „Paochui“ (Kanonenfaust) ist heute sehr bekannt. Sie wird üblicherweise schnell ausgeführt, enthält zahlreiche Explosiv-Bewegungen und bildet damit den Gegenpol zu der ruhigeren, ersten Form des Chen-Stil Tai Chi. Pao Chui, so legen neuere Forschungen nahe, ist eigentlich nicht Tai Chi, sondern geht auf die Tradition des Shaolin Tempels zurück.

Der „Alte Rahmen“

Eine Schule des Chen-Stils, die sogenannte „Alter Rahmen“ geht auf Chen Chian Hsin zurück. Er unterrichtete Yang Lu-Chan). Der berühmteste Vertreter dieser Schule ist Chen Fa Ke (1887-1957). Seine Schüler haben weltweit diese Stilrichtung weiterverbreitet.

Der „Neue Rahmen“

Dieser sogenannte „Neue Rahmen“ geht auf Chen You Heng, einen anderen Schüler des Chian Fa zurück. Ein berühmter neuerer Vertreter dieses Chen-Stil Tradition ist Chen Pin Sang (1849-1929).

Das Tai Chi des „alten Rahmens“ des Chen-Stils ähnelt stark dem „Neuen Rahmen“ und auch dem Zhao-Bao-Stil. Andererseits weist er große Unterschiede zu anderen Tai-Chi-Stilen auf. Offenbar basiert er nicht auf den klassischen „Dreizehn Stellungen“, die dem Yang-Stil und dem Wu-Stil Zugrundeliegen.

Wu-Stil Tai Chi (Taijiquan) – Das Tai Chi (Taijiquan) der Familie Wu

Die historische Entwicklung

Der Stil der Familie Wu geht zurück auf Wu Quan Yu, einen Schüler von Yang Lu Chan und seinem Sohn Yang Pan Hou. Er war Manchu und war im Palast in Peking als Wächter beschäftigt. Er hat viel zur Popularität und Wertschätzung des Tai Chi beigetragen. Heute wird der Bekanntheitsgrad des Wu-Stils nur von der des Yang-Stils übertroffen. Viele Jahre hat man auch gar nicht unterschieden zwischen Yang-Stil und Wu-Stil. Es gab enge Kontakte zwischen den Familien – so übten z. B. Wu Jian Quan und Yang Cheng Fu zusammen Push-Hands (Tui Shou).

Die Bewegungen im Wu-Stil Tai Chi sind kleiner als im Yang-Stil – angeblich wegen der engen Kleidung am Hof. Die Kampf-Aspekte und Bewegungen der Anwendung wurden offenbar modifiziert und der Situation angepasst.

Der Begründer Qu Quan Yu hatte viele Schüler, darunter sein Sohn Wu Jian Quan, der sein Tai Chi an seinen Sohn Wu Kong Yi und an seinen Schüler Ma Jian Bao und Cheng Wing Kwong weitergab. Viele heutige Meister des Wu-Stil-Tai-Chi beziehen sich auf diese.

Hao-Stil Tai Chi (Taijiquan) – Das Tai Chi (Taijiquan) der Familie Wu (Wuu)

Die historische Entwicklung

Das Tai Chi des Wu-Stils geht zurück auf Wu Yu Xiang (1812-1880). Dieser war Schüler von Yang Lu Chan, dem Gründer des Yang-Stils und auch Schüler von Chen Ching Ping, welcher Zhao Bao Tai Chi lehrte. er hatte nur einen berühmten Schüler, nämlich seinen Neffen Li I Yu, der sein Tai Chi weitergab an Hao Wei Chen. Sein Sohn Hao Yue Ru (1877-1935) nannte diesen Stil dann nicht mehr Wu-Stil sondern Hao-Stil.

Sun-Stil Tai Chi (Taijiquan) – Das Tai Chi (Taijiquan) der Familie Sun

Die historische Entwicklung

Sun Lu Tang (1860-1932) war ein Schüler von Hao Yue Ru, einem Vertreter des Hao-Stils. Er hatte bereits vorher Hsing I beim Meister Kuo Yun Shen gelernt und Pa Kua von Meister Chen Ting Hua. Er kombinierte Elemente aller drei Schulen und entwickelte so einen neuen Tai-Chi-Stil, den er Sun-Stil nannte.

Wudang-Stil des Tai Chi

Tai-Chi–Variante aus den daoistischen Klöstern der Wudang-Berge.

Das Wudang-Gebirge, so sagt man, ist die Heimat des taoistischen Mönchs Zhang Sanfeng, dem legendären Begründer des Tai Chi. Dieser Mönch der im 13. Jahrhundert gelebt haben soll; gilt als legendärer Begründer des Tai Chi, der „inneren Schule“ der Kampfkunst, die nicht auf Härte, Schnelligkeit und Muskelkraft, sondern auf Weichheit, Geschmeidigkeit und dem Einsatz des Qi basiert. Sein Vorbild: Der Kampf zwischen einer Schlange und einem Vogel, die in ihrer unterschiedlichen Kampfesweise Yin und Yang repräsentieren.

Die Tai-Chi-Variante Wudang Tai Chi hat übrigens wenig Ähnlichkeiten mit den anderen bekannteren Tai-Chi-Richtungen. Im modernen Wushu nennt man übrigens alle Tai-Chi-Richtungen „Wudang“. Dahinter steht die Aufteilung des Wushu in entweder buddhistisch geprägtem Shaolin oder taoistisch geprägtem Wudang.

(Text: Tai-Chi-Zentrum, Hamburg)